Neurodermitis / Atopische Dermatitis / Atopisches Ekzem /...

Hier ein kleiner Eintrag über "Neurodermitis".

Jeder, der sich ein bisschen mit Neurodermitis auskennt, weiß, dass man mit dem Thema Bücher füllen kann und deshalb dient dieser Post nur als kleine Einführung um später auf neue Therapieoptionen eingehen zu können.

Bei Neurodermitis handelt es sich um eine chronische, nicht ansteckende (!) Hauterkankung, bei der Abschnitte der Haut entzündet sind. Die entzündeten Hautabschnitte fallen insbesondere durch Juckreiz auf.

Der Begriff "Neurodermitis" wird zwar immernoch häufig verwendet, aber passender sind die Bezeichnungen "atopische Dermatitis oder atopisches Ekzem".

Die Kombination aus einer gestörten Hautbarrierefunktion und immunologischen Prozesse sind für die akute Dermatitis verantwortlich.
Stellt man sich die Haut als Barriere, oder Mauer vor, dann versteht sich ihre Funktion in dem Schutz der darunter liegenden Hautschichten und dem Schutz vor der Umwelt.
Bei einer Störung dieser Barriere können zum Beispiel Moleküle die Haut passieren, für die unsere Haut normalerweise nicht durchlässig wäre.
Unsere Haut ist aber auch für das Eindringen von Pathogenen (Schädlinge) vorbereitet indem sich viele Immunzellen in der Haut befinden.
Treffen unsere Immunzellen auf Pathogene oder Moleküle, die unsere Haut als schädlich wahrnimmt, bekämpfen diese die "Eindringlinge".
Es kommt zu einer Immunreaktion mit Schwellung, Rötung und Juckreiz → wie man es auch beim akuten Ekzem sieht.

Bei der atopischen Dermatitis kann es also sein, dass die Hautbarrierefunktion gestört ist, da aufgrund genetischer Faktoren manche Strukturproteine fehlen, wie zum Beispiel Filaggrin. Die Haut ist also durchlässiger und die Immunzellen starten schneller (und heftiger!) eine Immunreaktion.
Dadurch, dass die Haut durchlässiger ist, ist auch hier Feuchtigkeitsgehalt reduziert.
Dies zeigt sich daran, dass die Haut oft wie ausgetrocknet aussieht. Trockene Haut ist instabiler als gut befeuchtete Haut und somit ist auch hier die Barrierefunktion gefährdet.

Ein großes und komplexes Thema im Zusammenhang mit der atopischen Dermatitis spielt die Rolle des Immunsystems. Das Immunsystem reagiert sensibler auf Moleküle, die die Haut passieren, obwohl diese eigentlich gar nicht schädlich für die Haut wären.
Eine weitere Rolle können Autoantikörper gegen Hautproteine oder Teile von Hautzellen spielen.

In diesem Zusammenhang ist es verständlich, dass die atopische Dermatitis dem "Formenkreis der Atopie" zugeordnet wird. Unter Atopie versteht man die Neigung zur Überempfindlichkeit gegenüber Umweltfaktoren. Zu diesem Formenkreis gehören das allergische Asthma bronchiale und allergische Rhinitis ("Heuschnupfen").

Die Klärung von Ursache und Entstehung der atopischen Dermatitis ist noch voll im Gange.
Die Symptome kennen aber "Neurodermitiker" ganz gut: Juckreiz, "gespannte/schmerzhafte" Haut, Brennen. Je nachdem wo sich die entzündete Hautstelle ist das subjektive Leiden höher.
Man kann sich vorstellen, dass der/die Betroffene einen Ausschlag im Gesicht oder am Hals belastender wahrnimmt als am Bein.

Obwohl das Thema sehr komplex ist, ist es auch super spannend.
Dieser Post diente nur als kleine Einführung, da ich eigentlich in den nächsten Post gerne über verschiedene Therapieoptionen und Therapieentwicklungen schreiben möchte!



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